Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp, Architekt Le Corbusier
Die Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp ist die Ikone christlicher Sakralarchitektur, die den Kirchenbau im 20. Jahrhundert revolutionierte.
Die Kapelle liegt in beherrschender Lage auf einem Hügel an der Burgundischen Pforte in der Nähe von Belfort. Abgesehen von seinem eher kahlen Gipfel ist dieser Hügel ebenso wie die benachbarten Höhenzüge bewaldet. Le Corbusier berücksichtigte bei seinem Entwurf den Baumbestand, die Ausblicke in die Ferne und die Horizontlinie.
Die Grundzüge des Entwurfs für die Kapelle entstanden in nur wenigen Tagen: ein asymmetrisches Gebäude, geschwungene Wände, überwölbt von einem Dach, dessen Form an die Schale einer Krabbe erinnert. Die Asymmetrie brach mit der traditionellen Vorstellung eines kreuzförmigen Kirchengrundrisses. Es entstand ein einheitlicher Kirchenraum, ohne Seiten- oder Querschiff, der gleichwohl nach Osten orientiert ist.
Die Gestaltung der einzelnen Fassaden ist unterschiedlich, doch beziehen sie sich aufeinander. Die östliche Wand rollt sich an ihren Enden ein und formt so zwei Kapellen, die aus turmartigen Aufbauten indirektes Licht erhalten. Eine dritte Kapelle an der Nordwand ergänzt die beiden anderen und rahmt einen beeindruckenden rückwärtigen Eingang.
Le Corbusier setzte das Tageslicht ein, um den Raum zu gliedern. Er gestaltete die Glasfenster in der tiefen Südwand selbst und verwandte dazu die gleiche Farbpalette wie bei den Loggien der Unité d‘habitation und seinen Gemälden der 1950er Jahre. Die Stahlbetonstützen, die das Dach tragen, verschwinden vollständig in den Außenwänden. Diese wurden aus den Steinen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerkirche aufgemauert. Die Südwand mit ihren zahlreichen Öffnungen für die Glasfenster ist zwischen den Stützen aus Metallgittern und Spritzbeton konstruiert.
Die Trennung von Tragstruktur und massiven Wänden ermöglicht es dem Architekten, einen schmalen Streifen zwischen Mauerwerk und Dach offen zu lassen, das nur auf kleinen Lagern aus Metall ruht. Die Schale des Daches ist ähnlich einem Flugzeugflügel aus zwei nur 6 cm starken Betonmembranen im Abstand von 2,26 Meter (Modulor) aufgebaut.
Neben der Kapelle errichtete Le Corbusier noch zwei kleinere Gebäude, das Wärterhaus und das Pilgerhaus, in dem sich Schlafräume und eine Küche befinden. Eine ebenfalls aus Ruinensteinen errichtete Stufenpyramide, die den Opfern der Kämpfe von 1944 gewidmet ist, ergänzt das bauliche Ensemble.
Es ist eine absolute Reise wert nach Ronchamp zufahren und sich diese außergewöhnliche Kapelle anzuschauen.






































































































































