Dreiländerbrücke in Weil am Rhein

Nach meinem Besuch im Vitra Campus stand als nächstes die bekannte Dreiländerbrücke als Pflichtprogramm fest, denn sie ist eine wahre Ingeneurskunst. Ich hatte schon einiges über sie gelesen und es war klar, dieses Meisterwerk musste fotografiert werden. Ich werde einige Zahlen und Fakten nennen.

Die Dreiländerbrücke ist die längste als Bogenbrücke ausgeführte Radfahrer- und Fußgängerbrücke der Welt. Sie verbindet die deutsche Stadt Weil am Rhein in Südbaden und das französische Huningue (Hüningen) im Elsass. Der Name leitet sich vom Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz ab, welches weniger als 200 Meter von der Brücke entfernt liegt. Vor dem Bau der Brücke wurde eigens ein deutsch-französischer Staatsvertrag abgeschlossen.

Die heutige Brücke, eine Bogenbrücke mit mittenliegender Fahrbahn, hat mit 229,4 m die weltweit längste Stützweite einer Fußgängerbrücke. Ihre Gesamtlänge ohne Zugangsrampen beträgt 248 m. Der Bogenstich misst lediglich 20 m, der Bogenscheitel liegt maximal 26 m über dem Wasser, das Brückendeck ungefähr 14 m unter dem Bogenscheitel. Sie ist mit Rampen und Treppen an die Uferstraßen angeschlossen. Am französischen Ufer befindet sich außerdem ein Aufzug.

Die stählerne Tragkonstruktion der Brücke ist asymmetrisch: an der Nordseite des Brückendecks stehen zwei vertikale Bögen mit einem hexagonalen Hohlquerschnitt dicht nebeneinander, die die Hauptlast tragen. An der anderen Seite steht ein gleich großer, nach innen geneigter Bogen aus einem Stahlrohr. Die Bögen sind durch schmale Traversen verbunden. Sie lagern auf dicht am Ufer stehenden Betonsockeln. Wie bei einer abgewandelten Stabbogenbrücke nehmen die Lager nur die lotrechten Kräfte auf, während der horizontale Schub der Bögen durch Streben in das darüber liegende Brückendeck geleitet wird, das als Zugband fungiert und dadurch die horizontalen Kräfte neutralisiert.

Das Brückendeck besteht aus einer orthotropen Platte, die in Längsrichtung leicht gewölbt ist. Es ist mit vollverschlossenen Stahlseilen an den Bögen angehängt. Die Seile sind schräg angeordnet, so dass sie oben und unten jeweils dicht nebeneinander in den Bögen bzw. dem Brückendeck verankert sind. Für die Stahlseile wurden insgesamt 805 m Kabel mit einem Durchmesser zwischen 30 und 60 mm verwendet.

Die Stahlkonstruktion hat eine Gesamtmasse von 1001 Tonnen und insgesamt wurden 1798 m³ Beton verbaut.

Das Bauwerk wurde von dem heute in Paris lebenden und arbeitenden österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger in Zusammenarbeit mit dem Büro LAP Leonhardt, Andrä und Partner (Berlin/Stuttgart) geplant; verantwortlicher Bauingenieur war Wolfgang Strobl, der 2002 den im Jahr zuvor ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte. Ausgeführt wurde es von Max Bögl.

Die Dreiländerbrücke wurde in der Kategorie „Fußgänger- und Radwegbrücken“ mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2008 ausgezeichnet, da gemäß Juryurteil „bei diesem Bauwerk mit herausragenden innovativen Ideen der Gleichklang von Gestaltung, Funktion und Konstruktion perfekt gelungen ist.“[2] Am 9. September 2009 erhielt die Brücke sowie der Architekt und verantwortliche Ingenieur den „Outstanding Structure Award“ der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE).[3] Weitere Auszeichnungen der Dreiländerbrücke sind der Renault Traffic Future Award (2007),[4] der Arthur G. Hayden Medal Award der International Bridge Conference/Pittsburgh (2008), der erste Preis in der Kategorie Fußgänger- und Radfahrerbrücken, ausgelobt von der in Brüssel ansässigen Europäischen Vereinigung der Stahlbauer ECCS (2008), der Footbridge Award (2008) sowie der Structural Award (2008), der seit 1968 von der Organisation der Bauingenieure Institution of Structural Engineers (IStructE) verliehen wird.

Quelle: Wikipedia