Konferenzpavillon, Tadao Ando

1993 wurde mit dem Konferenzpavillon von Tadao Ando dessen erstes Bauwerk ausserhalb Japans fertiggestellt. In diesem stillen und zurückhaltenden Bau sind mehrere Konferenzräume vereint. Er zeichnet sich durch seine geordnete Gliederung aus, einen grossen Teil seiner Ausdehnung verbirgt der Baukörper unter Bodenhöhe. Bemerkenswert ist der zum Pavillon führende Pfad, der Meditationswege in japanischen Klostergärten zitiert. Da in Japan Kirschbäume von grosser traditioneller Bedeutung sind, versuchte Ando möglichst viele von ihnen zu erhalten. Lediglich drei Kirschbäume mussten dem Gebäude weichen.

Im Vergleich zu Frank Gehrys dekonstruktivistischen Bauweise ist die Architektur Andōs  durch einen konsequenten Minimalismus gekennzeichnet.

Sein bevorzugtes Material ist feinster Sichtbeton, dessen Schaltafeln nach der Größe von Tatami-Matten bemessen sind, die zusammen mit den Rödellöchern ein unverwechselbares Oberflächenraster ergeben. Für die Grundform der Gebäude greift er auf einfache geometrische Formen zurück, wobei er häufig mit Wiederholungen arbeitet.

Die Ausführung der Innenräume erfolgt auf der Grundlage sparsamer und schnörkelloser Prinzipien: Die Raummitte wird als Ort der Sammlung begriffen, die Helligkeit wird über Lichtschlitze in den Wänden bestimmt. Ziel der Gestaltung der Räume ist ein „Finden zu sich selbst“ und die Förderung seelischer Erholung. Der Besucher findet bei Andōs Gebäuden nicht auf direktem Wege Einlass, sondern gelangt nur durch eine schmale und biegungsreiche Wegführung ins Innere. Auch dies soll der inneren Sammlung des Eintretenden dienen. Dort angekommen, öffnen wenige große „Bild-Fenster“ den Blick auf die Außenwelt und schaffen so eine Verbindung zur Umwelt und Natur, die in Andōs Schaffen eine große Rolle spielt.

Tadao Ando ist durch seine akethische Bauweise und einer  vollkommen neuartigen Ästhetik des Bauens einer meiner absoluten Lieblingsarchitekten. Mich beeindruckt das einzigartige Zusammenspiel  von  Beton, Holz, Licht, Raum und Natur. Es war ein großes Vergnügen durch den Konferenzpavilon zu laufen.