Frauenklinik Dr. Ernst Schäfer
Auf den Spuren des Bauhauses und des Neuen Bauen in Gera
Gera war für mich die große Überraschung, ich hatte keine Verbindung zwischen Bauhaus und Gera hergestellt, um so mehr war ich ertsaunt zu erfahren, dass Gera die Stadt mit den meisten Bauten aus der Zeit der Bauhaus-Architektur, des Neuen Bauens und der Neuen Sachlichkeit in Thüringen ist.
Dies war für mich ein schöner Anlass, die Stadt kennenzulernen und einige der Häuser zu besichtigen, selbstverständlich auch zu fotografieren und ganz nebenbei eine Menge über das Bauhaus und seinen umtriebigsten Vertreter in Gera, Thilo Schoder, zu erfahren. Die spannende Architektur des Meisterschülers Henry van de Veldes, Thilo Schoder und seine Kollegen muss man einfach gesehen haben.
Thilo Schoder gilt als der konsequenteste Vertreter des Neuen Bauens in Thüringen. Er verbrachte entscheidende Jahre seines Schaffens in Gera (1919-1932), wo er mit 53 Bauten, Projekten und Innenausstattungen etwas Großartiges in der modernen Architektur und im Neuen Bauen in Thüringen leistete.
Die schnörkellose Schlichtheit des Baus zeigt besonders eindrucksvoll, dass Schoder auf die Wirkung von Form und Material gesetzt hat. Einige der Klinker sind durch unterschiedliche Brenntemperaturen mit Mustern versehen und geben dem Bau eine eigene Struktur. Die schlichte Eleganz wird durch die großen Fenster im Aufgangsbereich noch unterstrichen.
Der funktionale Zweckbau war äußerst durchdacht. Um den Frauen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, waren die Zimmer entweder nach Osten oder Westen ausgerichtet. Als reiner Ziegelbau zählt das Objekt zu den letzten im Schaffen des Architekten Thilo Schoder. Baujahr: 1929