Die Siedlung Dammerstock in Karlsruhe

Eine der bekanntesten Sozialsiedlungen der Moderne liegt im Süden von Karlsruhe, die Siedlung Dammerstock.  Walter Gropius und Otto Haesler planten 1929 gemeinsam diese Zeilenbausiedlung. Weiße Bauten mit flachen Dächern im Wechsel mit Gartenparzellen, ein Waschhaus und eine zentrale Gaststätte sowie die strenge Nord-Süd-Ausrichtung der Wohnzellen, die zu einer optimalen Besonnung führte, waren prägnante Merkmale von Dammerstock.

Nachdem Walter Gropius im November 1928 den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, blieben gerade einmal zehn Monate Zeit, um das Gelände zu erschließen und die ersten 228 Wohnungen zu errichten. Gropius selbst entwarf drei Gebäude, für die übrigen machte er gestalterische Vorgaben wie Flachdachbauweise, weiße Fassaden und graue Farbe an Sockel, Türen und Fenstern, überließ die detaillierte Planung aber einigen anderen Preisträgern des Wettbewerbs.
Heute genießen die Gebäude der Bauausstellung Denkmalschutz und die Siedlung erfreut sich großer Beliebtheit. Wer einmal hier eingezogen ist, bleibt meist für Jahrzehnte – die Fluktuation unter den Mietern ist sehr gering. Doch nach über 80 Jahren und vielen kleinen unkoordinierten Reparaturen war die Zeit reif für eine grundlegende Sanierung nach einem durchgängigen Konzept. Georg Matzka, der selbst einige Jahre im Dammerstock gewohnt hatte, erarbeitete die Planung. Hauptsächlich ging es darum, den Wärmeschutz zu verbessern, Bäder zu sanieren und das über die Jahre verfremdete Erscheinungsbild wieder dem Ursprungszustand von 1929 anzunähern. Da die Wohnzeilen von verschiedenen Architekten stammen, die mit unterschiedlichen Konstruktionen und Baustoffen experimentiert hatten, musste Matzka für jedes Gebäude ein anderes maßgeschneidertes Sanierungskonzept entwickeln.

Auf einem Grünstreifen zwischen der Danziger Str. und der Ettlinger Allee gibt es einen begehbaren  Infopavillon zur Denkmalpflege, der in meiner Galerie auch zu sehen ist.

Einen interessanten Artikel zur Sanierung der Dammerstocksiedlung hat die db-bauzeitung veröffentlicht.